Pseudo-Antinoos
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Der Belvedere-Antinoos
Die Zahl der Stauen von Athleten oder Epheben, denen vom 16. bis 18. Jahrhundert - und darüber hinaus -, fälschlich den Namen des Antinoos gegeben wurde, ist erstaunlich. Der Belvedere Antinoos (Vatikan) und der Kapitolinische Antinoos (Rom) sind die berühmtesten.
Entdeckt 1543 in einem fast perfekten Zustand der Erhaltung und einst ausgestellt im Belvedere - ein Markstein, wenn nicht das letzte Ziel dür jeden Großen Toristen - zog diese Statue sofort die Aufmerksamkeit auf sich: Die Anmut ihrer Haltung, das Fehlen anderer antiker Marmorwerke von jungen Männern, die sich damit in der Qualität vergleichen konnten, und - unzweifelhaft - der vermutete Platz (heute diskutiert) ihrer Entdeckung, dessen Name mit Hadrian verbunden war, all dies trug bei zur Identifikation als Antinous.
Natürlich, der Vergleich mit Münzen mit seiner Erscheinung, hätte den Identifikationsfehler verhindern können, aber nur wenige besaßen eine Münzkabinett oder etwas ähnlich vollständiges oder hatten Zugugang zu so etwas. Wirklich Marmorbilder des Antinoos kamen später zum Vorschein. Das erste, das für ein größeres Publikum zugänglich war, war das in der Galleria degli Uffizi, in der Mitte der 1670er Jahre, oder kurz danach. Die wenigen anderen Portraits des Antinoos gehörten zu kaumbesuchten privaten Sammlungen (Farnese in Rom, Bevilacqua in Verona, Casali in Rom). Es ist unzweifelhaft das Albani-Basrelief, enttdeckt 1735, das die wahren Züge des Antinoos enthüllte.
In der Zwischenzeit war die Identifikation der Statue im Belvedere mit dem Antinoos so sehr verfestigt - und die Verbreitung seiner Repliken war so weit -, daß dies bis an das Ende des 18. Jahrhunderts anhieltIn-between, the identification of the statue of the Belvedere with Antinous was so much consolidated – and the diffusion of its replicas was so widespread – that it would endure until the end of the 18th century.
Due to the number of its replicas, in all sizes and materials, the Belvedere Antinous, we dare say, generated a vast descent – two centuries later, its alter ego in the Capitol would spread out in the same way. Works of sculptors intended for or offered to such or such palace; works of founders sometimes taller than the original; drawings of pupils and of noted artists who had the honour of being engraved on copper and an insertion in a collection of etchings; reduced copies done in bronze, mouldings of the bust, cameos and intaglios in semi-precious stone and their imprints in plaster: memorabilia of the Grand Tour that nowadays appear regularly in antics markets, and find buyers. The Belvedere Antinous was everywhere, to the point of appearing as decor in many paintings, here a park in Italian style, there the cabinet of an amateur, a scholar, a conceited person.
Today, deprived of its famous identity, the original is back in the shade. The guides of tourism, even those intended to be comprehensive, hardly list the statue amongst the major works in the Belvedere. In situ, the ciceros more readily comment the Laocoon, they mention in passing Canova's Perseus and the Apollo, ignore this sobre Meleagre. There is not a single word on this statue that, during two centuries, bore the name of Antinous and personified him in the eyes of several generations of travellers who approached it, i.e. him, Antinous. But its copies, innumerable, produced until the very end of the 18th century, always bear the name of Antinous without intention of yielding!
The list that follows depicts the best known of them, and we invite our readers to take part in its development. But, we will not be able to show the innumerable plaster mouldings nor the small bronze copies, unless they belong to a famous collection.
Second to seventh photo © 2008 Photo
by Sergej Sosnovskij at
ancientrome.ru
Castle Howard, Yorkshire. Eine der führenden Kopien von klassischen Skulpturen, die im frühen 18. Jahrhundert in den Gärten aufgestellt wurdenThis is one of the lead copies of classical sculptures that in the early 18th century were placed in the gardens, unterstützt von John van Nost (1686-1729), Andrew Carpenter (1677-1737) und John Cheere (1709-1787).
Champs-sur-Marne (France). Das Landhaus hat in den letzten Jahrhunderten viele Male den Besitzer gewechselt. Der Garten, angelegt in zwei Phasen, 1703-1707 und gegen 1740, wurde am Ende der 1890er Jahre restauriert. Ohne Zweifel wurden die Statuen, die diesenm Garten schmückten, bei dieser Gelegenheit wieder hergestellt.
Dijon, Musée des Beaux Arts. Marmorstatue von Nicolas Bornier (1762-1829), angefertigt 1790, während eines Aufenthalts in Rom.
St. Petersburg, Peterhof, Große Kaskade. Kopie 1800 vom Bildhauer Fedor Gordeevich Gordeev (1744-1810) und dem Stifter Vasily Petrovich Ekimov (1758-1837).
Versailles, Palast, Terasse. Bronzekopie, die zwischen 1684 und 1685 vom Stifter Jean-Balthazar Keller (1638-1702) gemacht wurde.
Versailles, Park des Palasts, rampes de Latone, rampe du Nord. Marmorkopie, die in Rom ca. 1680 vom französisch-flämischen Bildhauer C. Lacroix geschadden wurde.
Versailles, Park des Palasts, rampes de Latone, rampe du Midi. Marmorkopie, hergestellt 1686 von Pierre Le Gros dem Älteren (1629-1714).
Versailles, Park des Palasts. Marmorkopie eines unbekannten Künstlers. Sie gehörte zu den "Königlichen Sammlungen" von Ludwig XIV und wurde 1681 in die Gallerie der Antike gestellt, 1704 überführt in den Salle des Marroniers. Das Doppelfoto zeigt die Statue vor und nach dem Vandalismus vom November 2006.
Rousham House, Oxfordshire, England. General James Dormer (1679–1741) erbte diesen Landsitz von seinem Bruder 1737. Um den Garten zu schmücken, erwarb er diese zeitgenössische Statue (unter ein paar anderen). Er hatte sie symbolisch auf einer Säule von Schilf platziert, so eine wie die des Flusses, in dem Antoos sein Leben verlor, und genau am Ende einer langen geraden Ulmenallee. “The General would have enjoyed closer and ever closer views of the statue's buttocks.” (Timothy Mowl, 2006)
Madrid, Prado, Room 80. Inv.Nr. E00181. Höhe 75 cm. Diego Velázquez (1599-1660) brachte diese große Bronzebüste aus Italien, wo er sich von 1648 bis 1651 aufhielt, beauftragt von König Philip IV mit dem Erwerb von Skulpturen und Gemälden, um den Alcázar zu schmücken. Der Palast wurde 1734 völlig von einem Feuer zerstört und mit ihm eine große Anzahl von Kunstwerken, die nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten. Diese Büste überlebte das Unglück.
Wien, Liechtenstein Museum. Inv. Nr. SK611. Merkur, ca. 1630/1640, Bronze, Höhe 63cm, geschaffen in Rom von François Duquesnoy (1597-1643), der der Statue des Belvedere Antinoos folgte, aber den Kontrapost der Figur verstärkte. Erstmals erwähnt 1658 in der Sammlung des Pinzen Karl Eusebius von Liechtenstein (1611-1684).
Kapitolinischer Antinoos
Rom, Museo Capitolino, Sala del Galate moribondo, Inv. Nr. MC 0741, Kapitolinischer Antinoos. Ausgestellt. Gefunden 1723/24 an unbekanntem Ort, möglicherweise in der Villa Hadriana. Bei weitem die berühmteste Statue des Antinoos von ihrer Entdeckung bis zum Ende des 19. Jh. Nach einer langen Debatte unter den Gelehrten wurde die Statue letztendlich um die Jahrhundertwende für die eines Hermes erklärt und geriet in der Folge innerhalb von ein paar Jahrzehnten nahezu in Vergessenheit. Unzählige Kopien wurden für Sammler bis zum heutigen Tag hergestellt, in Lebensgröße und in unterschiedlichen Verkleinerungen, in Marmor und Bronze, sowie Gipsabgüsse.
«L'air pensif calme, affectueux, le charme indéfinissable, ce front uni et serein ; la forme heureuse des sourcils ; le contour élégant de la ligne que forment ces lèvres en se fermant ; l'harmonie de tous les traits ; en un mot, et l'ensemble, et chaque partie prise séparément, nous présentent un homme sans pareil»
(Gaspard Lavater, 1807)
Florence, Palazzo Pitti. Palatine Gallerie, scalone principale. Marmorkopiw, ausgeführt vom toskanischen Bildhauer Francesco Carradori (1747-1824), an diesem Ort seit 1785.
London, University College, Wilkins Portico . Diese Bronzestatue in der Fassade wurde vom Philantropen und Schriftsteller Robert Fellowes (1771-1847) 1829 gespendet, und wurde im Portico 1872 aufgestellt.
St Petersburg, Peterhof. Die originale Statuenausstattung der Großen Kaskade, entworfen in den 1730er Jahren, eröffnete 1800-1801 den Weg für Kopien von klassischen Statuen. Viele Künstler trugen dazu bei. Die vergoldete Bronze ist vom Meisterstifter Vasily Petrovich Ekimov (1758-1837). Während des zweiten Weltkrieges wurde der Peterhof schwer beschädigt und die meisten der heutigen Statuen sind moderne Restaurationen.
St. Petersburg, Peterhof, Untere Gärten, östliche Sektion, "Monplaisir"-Allee. Marmorkopie des 19. Jahrhunderts.
Peterhof, Chinesischer Garten. Diese Kopie aus dem 18. Jahrhundert steht gegenüber dem Badekaus des Monplaisir-Palastes im Garten, der 18666 von dem Architekten Eduard Lvovich Hahn (1841-1891) entworfen wurde.
Paris, Louvre Museum. Steinkopie aus dem 19. Jahrhundert. Erster Flur der Westfassade des Cour Carrée. Foto © Marie-Lan Nguyen/Wikimedia Commons
Privatsammlung, Brüssel. Kopie des Kapitolinischen Antinous in Marmor, 60 cm hoch mit der Basis. Studentenarbeit aus dem 19. Jahrhundert.
Andere Pseudo-Antinoos
Almería, Andalusien, Spanien, Museo Arqueológico Provincial. Ephebe von Chirivel (lokal “Chirivello” genannt). Diese 1,30 Meter hohe weiße Marmorskulptur aus dem Ende des zweiten Jahrhunderts wurde 1985 von Julían Martinez García in der nahegelegenen römischen Siedlung El Villar, Chirivel, gefunden. Die Anatomie des nackten Jugendlichen ist skizzenhaft und die Ausführung grob, was, abgesehen von einigen hellenistischen Merkmalen auf einen lokalen Künstler hinweist. Die Statue hat Merkmale des Bacchus, könnte aber beabsichtigt haben, den Antinoos darzustellen. Sie hat wahrscheinlich einen Brunnen geschmückt. Eine Replik wird im "Parque del Chirivello", in Chirivel gezeigt.
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